Ach ja …, die „Schwarze Herrin“

https://www.telegonos.de/DieSchwarzeHerrin.htm

#Leseprobe aus „Die Schwarze Herrin oder: Peter Pan wird erwachsen“
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Du, Liebster, bist du schon wach?
Ja, schon eine Weile. Hatte so einen merkwürdigen Traum.
Was, du auch? Ich hab von diesem Theater geträumt. Das war vielleicht etwas!
Nein, das glaub ich nicht! Ich hab auch davon geträumt, beziehungsweise handelte es sich eigentlich nur um die Fahrt dorthin.
Erzähl mal.
Nein, erzähl du zuerst.
Ich trau mich nicht.
Was soll das denn? Also los, erzähl schon!
Nun also, wir waren in diesem Theater. Da wurden so merkwürdige Szenenbilder vorgeführt. ‚Tableaux vivants‘ nannten die das. Die Akteure stellten sich dabei unter Zuhilfenahme weniger Kulissen zu einer Art Standbild auf. Das Publikum hatte dann Gelegenheit zu diskutieren oder auch nur zu raten, worum es wohl bei dem gerade dargestellten Motiv ginge. Irgendwann fragten sie, ob sich jemand aus dem Publikum bei einem Standbild beteiligen wolle. Ich verspürte schon Lust, traute mich aber nicht so recht. Nachdem du mich jedoch ermutigt hast, bin ich nach vorne gegangen und kletterte auf die recht hohe Bühne. Da war keine Treppe, aber eine Frau, die wohl so eine Art Regisseurin war, half mir hoch. Ich hatte mein schwarzes Faltenkleid an – weißt du, dieses altmodische aus dem Second-Hand, das du so schön findest – und hatte das Gefühl, alle könnten mir dabei unter den Rock schauen. Dass ich gar nichts darunter anhatte, wurde mir aber eigentlich erst bewusst, als ich auf der Bühne stand und die Regisseurin, die ein langes, dunkelrotes Taftkleid anhatte und einen Zeigestock oder so etwas in ihren Händen hielt, mir erklärte, worum es nun gehen sollte. Es war so verrückt und ich so perplex, dass ich wie gelähmt ihren Anweisungen folgte. Neben einem schon die ganze Zeit auf einem alten Sessel im Halbdunkel der Bühne sitzenden, vermummten Muskelprotz tauchten da plötzlich noch zwei Frauen auf. Die eine war eine ziemlich üppige Brünette und trug ein weißes Marilyn-Monroe-Kleid, während die andere, eine schlanke Blondine nur ein ultrakurzes, rotes Etuikleid anhatte. Wir mussten uns nebeneinander stellen – ich in die Mitte zwischen den beiden anderen Akteurinnen – und der Vermummte sollte uns beurteilen. Das Ganze war wohl eine Art Casting. Eine Kandidatin hätte die Ehre, in eine Sklavinnenschule aufgenommen zu werden. Auf ein Zeichen der Regisseurin mussten wir alle den Rock hochheben und uns dem Vermummten zeigen.
Wow! Scharf! Und, hast du?
Was?
Na, dein Kleidchen hochgehoben?
Weiß nicht, bin doch in dem Moment aufgewacht! 

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Veröffentlicht von jeanp

„Ich schreibe, also bin ich." Mein Motto, René Descartes entlehnt, weist mir seit vielen Jahren den Weg. Selten vergeht ein Tag, an dem ich nichts geschrieben habe. Ein anderer Wegweiser sind die Träume. Mit ihnen habe ich jahrzehntelang „gearbeitet" - beruflich: therapeutisch wie im Bildungswesen. Was wir nächtens erleben, kommt tief aus unserer Seele. Das ist mein Thema. Meine Geschichten handeln davon. Ich blicke meinen Heldinnen und Helden in die Seele. Was erleben sie wirklich? Was geht in ihren Köpfen und in ihrer Seele vor? Was passiert mit ihnen, wenn sie sich verlieben und verlieren, sich verirren und finden? Ich freue mich darüber, dass meine Geschichten Anklang finden, und wenn sich jemand bei dem einen oder anderen, was er liest, „ertappt fühlt", leide ich mit ihm - oder freue mich ganz besonders. Denn die Projektionen unseres Unbewussten sind etwas verbindend Menschliches. Und die allerschönste unter ihnen ist doch ohne Zweifel die Liebe. Das ist mein anderes Thema.

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